Erdgaspreise steigen zum 1. Januar 2022 – Grundversorgungstarif für Strom wird teurer

Zum Jahreswechsel steigen für Privat- und Gewerbekunden der BELKAW die Preise für Erdgas um 1,80 Cent pro Kilowattstunde (brutto). Für eine Zweizimmerwohnung mit einem Jahresverbrauch von 8.000 kWh bedeutet das monatliche Mehrkosten von rund zwölf Euro oder 22,3 Prozent. In einem Einfamilienhaus (20.000 kWh/a) belaufen sich die monatlichen Mehrkosten auf rund 30 Euro oder 26,2 Prozent.
Die Anpassung betrifft ausschließlich den Verbrauch (Arbeitspreis). Die Grundpreise bleiben unverändert. Seit der letzten Preiserhöhung im April 2019 konnte die BELKAW ihre Gaspreise zweieinhalb Jahre lang stabil halten. 2017 hatte das Unternehmen die Gaspreise gesenkt.
Die Strompreise in der Grund- und Ersatzversorgung steigen zum 1. Januar um 0,95 Cent je Kilowattstunde (brutto); die übrigen Stromtarife bleiben unverändert. Bei einem durchschnittlichen Verbrauch von jährlich 3.000 kWh entspricht das monatlichen Mehrkosten von 2,40 Euro oder 2,9 Prozent.
Im Juni hatte die BELKAW eine Senkung der Beschaffungskosten an ihre Kunden weitergegeben und die Preise aller Stromtarife um 0,83 Cent je Kilowattstunde (brutto) gesenkt.

Außergewöhnliche Marktlage

Ein Blick auf die einschlägigen Preisvergleichsportale zeigt derzeit eine völlig ungewöhnliche Marktlage: Einige Anbieter haben ihre Preise in den vergangenen Wochen um bis zu 100 Prozent erhöht, weil sich die Beschaffungskosten an den Börsen teils vervierfacht hatten. Andere Unternehmen haben den Vertrieb an Neukunden komplett eingestellt oder ihren Bestandskunden außerordentlich gekündigt, weil sie nicht mehr liefern können.
Ursächlich für diese Entwicklung ist zum einen die steigende Erdgas-Nachfrage auf dem Weltmarkt, zum anderen der Umstand, dass zum Beginn der Heizperiode hierzulande nur geringe Lagerbestände aufgebaut worden sind. Gleichzeitig erholt sich die hiesige Wirtschaft und kurbelt mit steigendem Energiebedarf die Nachfrage weiter an.

In dieser Situation, in der steigende Nachfrage auf ein vergleichsweise knappes Angebot trifft, macht sich die langfristige Einkaufspolitik der BELKAW bezahlt: Das Unternehmen beschafft einen Teil der Energie für seine Kunden mit bis zu 15 Monaten Vorlauf. Darum muss die BELKAW den aktuellen Preisgalopp auf dem Beschaffungsmarkt nur teilweise mitmachen. Ihre Preisanpassung fällt deshalb im Branchenvergleich moderat aus.